Nun ist auch die Fluggesellschaft Swiss mit ihrem Pilotprojekt beim Getränkekarton-Recycling mit an Bord. Wir erklären, warum das Recycling sinnvoll ist, auch wenn die Swiss-Getränkekartons im Ausland verwertet werden.
«Wie PET, auch Getränkekartons sollen nicht mehr im Müll landen», dies titelte die Aargauer Zeitung in ihrem Wirtschaftsbund (24. Juli 2024) und verwies auf ein Pilotprojekt der Fluggesellschaft Swiss, die zusammen mit dem Cateringpartner Gate Gourmet arbeiten. Laut Swiss bringt die Massnahme ein Einsparungspotenzial von bis zu 30 Tonnen Abfall pro Jahr.
Wir freuen uns über solch wichtige Projekte, denn sie sind ein entscheidender Schritt für einen nachhaltigeren Umgang mit unseren Ressourcen. Der Artikel der Aargauer Zeitung wirft zwei Themen auf, die wir gerne näher beleuchten.
1. Das Recycling von Getränkekartons ist aufgrund deren Zusammensetzung nicht einfach
Es stimmt, dass der Getränkekarton aus Materialien besteht, die einfacher (Karton) und solchen, die etwas schwieriger (Polyethylen und Aluminium oder kurz PolyAl) zu recyceln sind. Bei der stofflichen Verwertung von Papierfasern hat die Branche jahrelange Erfahrung. Das heisst aber nicht, dass ein PolyAl-Recycling deswegen nicht möglich ist – im Gegenteil. In Europa werden für die PolyAl-Verwertung immer mehr Kapazitäten aufgebaut. Erst kürzlich hat z.B. das neue Werk von Saperatec eröffnet. Dank einer innovativen Technologie können sie das Polyethylen und das Aluminium effizient voneinander trennen und wiederverwerten. Zum Beispiel lassen sich aus dem übrigbleibenden Kunststoff-Alu-Gemisch Papier- und Seifenspender produzieren.
2. Getränkekarton-Recycling lohnt sich nicht, wenn das Recycling der Verpackungen im Ausland stattfindet
Da in der Schweiz aktuell noch die nötige Infrastruktur fehlt, bringt auch die Swiss ihre Getränkekartons fürs Recycling ins Ausland. Im AZ-Artikel wird die Frage aufgeworfen, «ob das Verfrachten der Kartons per Lastwagen ins Ausland unter dem Strich tatsächlich grüner ist.» Wir wissen: Der Getränkekarton weist auch bei Transport ins Ausland eine positive Umweltbilanz auf. Ein Getränkekarton könnte auf seinem Weg zum Recycling bis zu 2'500 km zurücklegen (über LKW-Transporte), bis der Umweltnutzen erloschen wäre, sprich kein Vorteil mehr gegenüber der Verbrennung in einer Kehrichtanlage gegeben ist.
Mehrweg, wie Greenpeace im Artikel als nachhaltigere Lösung hervorhebt, ist nämlich nicht immer besser: Es kommt auf die spezifischen Nutzungszyklen und Transportwege an. Denn: das schwere Gewicht der Glas-Mehrwegflasche und der oft nicht ausgereizte Nutzungszyklus zeigen eine schlechtere Umweltbilanz als der Getränkekarton.
Klar ist: Der ökologische Nutzen ist beim Getränkekarton sehr hoch und in ein schweizweites Getränkekarton-Recycling System aufzubauen, lohnt sich. Wir setzen uns weiterhin dafür ein, dass Getränkekartons als nachhaltige und kreislauffähige Verpackungslösung anerkannt werden und freuen uns auf eine weiterhin positive Entwicklung im Bereich des Getränkekarton-Recyclings.
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